Wie ist der Verein zum Erhalt Helgoländer Börteboote entstanden? Lassen wir hierzu das Gründungsmitglied und erste Schatzmeisterin zur Wort kommen:
„Der Grundstein des Vereins wurde gelegt, als Anfang 2014 unser jetziges Vereinsboot „Störtebeker“ auf einer Handelsplattform zum Verkauf angeboten wurde. Schnell fand sich eine Gruppe in den sozialen Medien, die befürchtete, dass dieser Verkauf zum Verlust eines weiteren traditionellen Börtebootes führen könnte, denn neuer Eigentümer und Ziel waren ungewiss.
Ich weiß noch wie heute, wie ich fasziniert über dem Satz unseres damaligen 1. Vorsitzenden Sven Lurz (der es aber zu dieser Zeit noch gar nicht selbst wusste, dass er dies bald sein wird) sinnierte, der da hieß „wir sind hier so viele Helgolandfreunde; wenn hier jeder nur ein paar Euro in die Hand nehmen würde, dann könnten wir das Boot ersteigern und es würde weiterhin zu Helgoland gehören“. Es wurde außerdem dazu aufgerufen, sich zu melden, wenn man sich anderweitig einbringen könnte, sei es handwerklich (wenn das Boot tatsächlich erworben werden könnte) oder auch organisatorisch. Ohne zu überlegen meldete ich mich und bot – trotz großer Distanz zum Ort des Geschehens, da ich in München wohne – meine Hilfe bei administrativen Tätigkeiten an.
Man vereinbarte, dass man in Kontakt bliebe und sich bei nächster Gelegenheit treffen würde. Die Gelegenheit kam , als im Mai 2014 neun Frauen aus München auf dem Schiff Richtung Helgoland saßen. Und was macht man dort, wenn man die Insel nicht kennt? Richtig… man fährt natürlich Börteboot. Ein wunderbarer Zufall wollte es so, dass der erwähnte Ideengeber Kaufs des „Störtebekers“ zu dieser Zeit ebenfalls auf der Insel weilte. Und kurze Zeit später befanden sich der 1. Vorsitzende und die Schatzmeisterin in Spe zusammen mit acht weiteren Frauen aus München auf einer sehr fröhlichen Börtebootrundfahrt und bei Knieperhäppchen und Prosecco entstand die Idee, den „Verein zum Erhalt Helgoländer Börteboote“ zu gründen.
Genau eine Woche später stand ich mit meinem Mobiltelefon unter einer Trauerweide in meiner Geburtsstadt Essen und beantwortete mit einem klaren „Ja“ die Frage, ob ich die Wahl zur Schatzmeisterin des soeben in Cuxhaven gegründeten Vereins annehmen würde. Das war am 8. Juni 2014, ein Tag, der mir sicher ewig in Erinnerung bleiben wird.
Und der Verein nahm sofort seine Arbeit auf. Im August 2014 wurde der Kaufvertrag des „Störtebeker“ auf Helgoland unterzeichnet und im Oktober 2014 machte sich das Boot auf die Reise nach Freiburg an der Elbe, um sich auf der traditionellen Hatecke-Werft wieder hübsch machen zu lassen.
Ungefähr zur selben Zeit ging ein weiteres Börteboot, die „Kuksa“, in den Besitz des Vereins über. Das Boot lag jahrelang an Land in Cuxhaven und drohte zu verfallen. „Kuksa“ heißt mittlerweile wieder – wie früher – „Kleiner Hinnerk“ und wird nun ebenfalls wieder flott gemacht.
Schnell fanden sich immer mehr Vereinsmitglieder, die entweder bereits ein Börteboot besitzen bzw. eines erwarben, um es wieder fahrtüchtig zu machen. Zum heutigen Zeitpunkt haben wir zwei eigene Börteboote und eine Vielzahl von Booten befindet sich im Besitz von Vereinsmitgliedern. Auch ich habe mir einen Traum erfüllt und bin nun stolze Eignerin des Börteboots „Frauke“.
Neben der Restaurierung von Börtebooten nimmt der Verein an maritimen Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Hamburger Hafengeburtstag oder der Büsumer Kutterregatta teil und wird so zum „Bootschafter“ der Insel Helgoland."
Claudia Wottgen
Die derzeit 300 Vereinsmitglieder tragen gemeinsam mit der Helgländer Börte, der Insel Helgoland und befreundeten Vereinen das immaterielle Kulturerbe in die Zukunft. Die Vereinsmitglieder mit den Börtebooten treffen Sie auf zahlreichen Veranstaltungen (siehe Terminkalender) längs der deutschen Nordseeküste sowie an Elbe und Weser.